Ehrenamt im Fußball: Schwarz-weiße Liaison seit 50 Jahren

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Kaum ein Funktionär ist in der Region so eng mit seinem Verein verbunden, wie Neunkirchens Erich Baumgartner. Seit seiner Jugend ist er beim SC engagiert.

Es war Liebe auf den ersten Blick. Bereits in den Kindheitstagen war der SC Neunkirchen der Herzensclub von Erich Baumgartner. „Seit meiner Jugendzeit spiele ich beim Verein, ich habe hier über 20 Jahre gekickt und wollte mich dann weiter engagieren.“

Unter Johann Vollenhofer als Sektionsleiter wurde Baumgartner in die ehrenamtlichen Tätigkeiten instruiert: „Er hat mich immer mehr eingebunden, als er aufgehört hat, habe ich als Sportlicher Leiter übernommen. Dann habe ich eine kurze Pause eingelegt, ehe ich 2016 wieder als Sportlicher Leiter zurückgekehrt bin“, erläutert Baumgartner seinen Werdegang. Nach dem Comeback verweilte der SC noch drei Jahre in der 2. Klasse, bis 2019 mit dem Titel und dem Aufstieg in die 1. Klasse der absolute Höhepunkt für Baumgartner folgte: „In der Vorsaison hatten wir damals etwas Pech und Zöbern wurde Meister. Im nächsten Jahr hat dann alles gepasst, wir sind überraschend aufgestiegen und hatten das Glück auf unserer Seite“, blickt der leidenschaftliche Funktionär nostalgisch auf die Meistersaison zurück. Die letzte Saison war für die Bezirkshauptstädter turbulent. Nachdem Neunkirchen als Meisterfavorit galt, endete das Team zu Saisonende auf Platz fünf, insgesamt vier Trainerwechsel waren kennzeichnend für eine chaotische Spielzeit.

Tage als Funktionär noch lange nicht gezählt

Trotzdem möchte Erich Baumgartner nicht im Entferntesten daran denken, sein Amt als Sportlicher Leiter niederzulegen: „Ich arbeite immer mit Freude für den Verein, solange es gesundheitlich möglich ist, habe ich vor, noch länger in meiner Rolle tätig zu sein. Es hat mir hier immer gefallen.“

Als Motiv, weiter motiviert für den SC Neunkirchen eine Lanze zu brechen, nennt Baumgartner die Wichtigkeit des Vereins: „Wir stehen als Bezirkshauptstadt im Mittelpunkt. Außerdem liegt mir die Mannschaft am Herzen, ich genieße seit Jahren die Kameradschaft mit den anderen, die am Platz mitarbeiten.“ Eine echte Herkulesaufgabe sei es heutzutage, Leute zu rekrutieren, die sich ehrenamtlich und unentgeltlich für den Verein einsetzen.

„Es haben sich erst kürzlich in Niederösterreich wieder Vereine aufgelöst, weil es keine nachrückenden jungen Funktionäre mehr gibt. Bei manchen fehlt die Zeit oder der Wille, es sind schwierige Zeiten für die Clubs“, moniert Baumgartner.

Laut dem emsigen Neunkirchner haben sich bei vielen jungen Menschen die Prioritäten verschoben. „Früher haben die meisten nach der Schule gleich die Aufgabe erledigt und sind dann am Sportplatz gegangen. Heute wird zuerst Computer gespielt, dann die Hausübungen abgehakt und anschließend erst, wenn überhaupt, am Sportplatz geschaut“, verweist Baumgartner darauf, dass sportliche Betätigung schon bei Kindern und Jugendlichen nicht mehr den selben Stellenwert besitzt, wie noch vor einigen Jahren.